Naturdenkmale

Foto: Georg Hennecke

Die Bruchhauser Steine

Die Bruchhauser Steine – Vulkanisches Erbe und Rätsel der Vorzeit

Das heutige Sauerland lag vor rund 385 Millionen Jahren unter einem großen Meer – dem sogenannten Devon-Meer. Dort kam es zu vulkanischen Aktivitäten, deren Spuren noch heute sichtbar sind: Die markanten Felsklippen der Bruchhauser Steine – Bornstein, Goldstein, Ravenstein und Feldstein – sind Überreste und Zeugen dieser geologischen Vorgeschichte. Sie liegen am Nordabhang des 727 m hohen Istenbergs, östlich der Ortschaft Olsberg-Bruchhausen im Hochsauerlandkreis.

Spuren der Frühgeschichte

Die Frühgeschichte ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Es könnte zutreffen, dass die Bruchhauser Steine schon zwischen 8500 und 6700 v. Chr. eine kultische Rolle gespielt haben – als Teil der sogenannten „Kultur der Groß-Skulpturen“.

Über die Zeit um die Jahrtausendwende wissen wir etwas mehr: Der Istenberg war vielleicht das zentrale Stammesheiligtum der Istaevonen, einer germanischen Stammesgruppe (1. Jh. v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.). Gesichert ist das allerdings nicht – nur, dass in dieser Epoche germanische Stämme in der Region siedelten. Eine Kultstätte auf dem Istenberg erscheint damit immerhin als plausibel.

Wallburg und Schutzfunktion

Neben einer möglichen kultischen Bedeutung erfüllten die Bruchhauser Steine vermutlich auch Schutz- und Abwehrfunktionen. So finden sich auf dem Istenberg die älteste Wallburg des Sauerlandes, errichtet vor ca. 2500 Jahren. Die Befestigung aus Holz und Erde wurde über Jahrhunderte ausgebessert. Die Doppelwälle sind im Gelände bis heute gut zu erkennen.

Für die Zeit vom 3. vorchristlichen bis zum 2. nachchristlichen Jahrhundert liegen bislang keine datierbaren archäologischen Funde vor. Ab dem Frühmittelalter (ab ca. 400 n. Chr.) ist dann wieder eine Besiedlung nachweisbar. Im Hochmittelalter wurden viele befestigte Türme in älteren Wallanlagen errichtet – weshalb es naheliegt, dass die Bruchhauser Steine auch als Warte mit strategischer Funktion genutzt wurden.

Viele Fragen zur archäologischen und historischen Bedeutung bleiben offen – und verdienen weitere Erforschung.

Naturmonument von nationaler Bedeutung

Doch nicht nur die Geschichte beeindruckt: Die Bruchhauser Steine sind ein botanisches Kleinod und ein landschaftliches Juwel. Ihre einzigartige Flora und die eindrucksvollen Ausblicke führten dazu, dass sie im Jahr 2017 vom Umweltministerium zum „Nationalen Naturmonument“ erhoben wurden.

Die Bruchhauser Steine verdienen es, weiter erforscht – oder einfach mit offenen Augen und stillem Staunen genossen zu werden.

Text: Sabina Butz

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