Frühlingsbräuche

Die Hallenberger Osternacht

Es ist kurz vor Mitternacht. Nun erlischt auch das Licht der letzten Straßenlaterne. Knapp 200 Männer und Burschen haben sich auf dem Hallenberger Kirchplatz versammelt. Dann schlägt die Turmuhr Mitternacht. Die Gruppe stimmt das Osterlied an... Gänsehautstimmung. Nicht wenige Besucher stimmen in den Gesang mit ein. 

Kaum ist der letzte Ton verklungen, wird die Burschentrommel angeschlagen: Kurze, schnelle Schläge - das Signal für den Einsatz der mitgebrachten "Instrumente": Handsirenen, Kreissägeblätter, die mit Hämmern geschlagen werden. Ein höllischer Lärm setzt ein. und nun setzt sich der Zug durch die Straßen und Gassen der Altstadt in Bewegung.

Dieser Brauch hat fast etwas Archaisches. Seiner Faszination kann sich kaum jemand entziehen. 

Die Krachnacht hat wohl den Sinn, "Dämonen abzuwehren, die Wintergeister zu vertreiben und die Vegetation des jungen Jahres zu wecken", so ist es auch auf der Homepage des Burschenvereins Hallenberg zu lesen. "Später wurden diese heidnischen Übungen durch christliches Gedankengut überlagert und weiterentwickelt." 

Den Brauch gibt es - mindestens - seit 1781, denn in diesem Jahr wird er im Protokollbuch des Vereins erwähnt. Und mindestens seitdem halten die Hallenberger Burschen auch daran fest. Sogar im 2. Weltkrieg wurde die Osternacht - verkürzt und ohne Beleuchtung - von den zu Hause Gebliebenen durchgeführt. Nur 1945 zwei Tage nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen, war kein Osternachtsumzug.

Text: Christel Zidi

Fotos: Georg Hennecke

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