Prähistorisches

Das Sauerland in prähistorischer Zeit

Die Anfänge im Ruhrtal – Menschsein vor der Schrift

Die Anfänge menschlicher Aktivitäten im Ruhrtal lassen sich heute wissenschaftlich übereinstimmend in die Zeit des Neandertalers zurückverfolgen. Wir müssen also mehrere Hunderttausend Jahre zurückdenken – ob es 400.000 oder 120.000 Jahre her ist, hängt vom jeweiligen Fundort ab und lässt sich nicht immer eindeutig beantworten.

Der frühest datierte Homo sapiens-Schädel Europas wurde in Griechenland gefunden und auf ein Alter von 210.000 Jahren datiert. Man nimmt an, dass Neandertaler und moderner Mensch lange nebeneinander gelebt haben, bevor sich der Homo sapiens schließlich durchsetzte.

Die Fundplätze im Ruhrtal orientieren sich an der Talaue – dort gab es frisches Wasser und Fischfang; für den frühen Menschen geradezu perfekte Bedingungen. Die Wissenschaftler, die sich mit der Urzeit beschäftigen, stehen selten im medialen Mittelpunkt – es ist ein  spezieller Kreis von Archäologinnen und Archäologen, dem die stillen Zeugnisse der Vorzeit anvertraut sind.

Eine vorsichtige Ahnung vom Zusammenleben

Vor der Bronzezeit finden sich keine archäologischen Funde von Waffen, die gezielt gegen Mitmenschen eingesetzt wurden – nur Jagdwaffen. Dies lässt auf friedlich ausgerichtete Kulturen schließen. Über die genaue Lebensweise unserer Urahnen wissen wir wenig – und können nur vorsichtige Schlüsse ziehen.

Die prähistorische Heimatgeschichte umfasst ganz allgemein die Zeit, in der es noch keine schriftlichen Zeugnisse gab. Ohne Überlieferungen ist die Forschung auf Funde, Landschaftsspuren und mythologische Überreste angewiesen – Aufgaben, die den Archäologen viel Geduld und Vorstellungsvermögen abfordern.

Spuren im Sauerland – zwischen Steinzeit und Kultkontinuität

Auch im Sauerland gibt es solche Spuren: etwa die Totenwege nach Wormbach, die auf eine vorgeschichtliche Kultstätte hinweisen könnten – vielleicht aus der Jungsteinzeit um 2800 v. Chr.. Viele Heiligenhäuschen, Flurbezeichnungen, Kapellen und Kirchen tragen eine stille Ahnung von alten Bedeutungen.

Papst Gregor der Große verfügte im 6. Jahrhundert n. Chr., dass an Orten, wo Heiden sich immer noch zu ihren alten Heiligtümern trafen, Kirchen und Kapellen zu errichten seien. Dieses Prinzip – heute als Kultkontinuität bezeichnet – bestätigt, dass Menschen an einmal gewählten Kultstätten festhalten, auch wenn der Inhalt des Kultes sich wandelt.

An Orten mit Heiligenhäuschen und weitem Blick ins Sauerland kann man sich noch heute vorstellen, was unsere Vorfahren dort empfanden – man spürt förmlich das Mystische in der Landschaft. Es gibt viele solcher Plätze – etwa die Kapelle am Halloh bei Wallen – die eine stille Einladung sind, mit innerer Ruhe zu lauschen.

Text: Sabina Butz

 

Zahlreiche Totenwege führen nach Wormbach, der Urpfarrei des Sauerlandes. Der Friedhof soll früher wesentlich größer gewesen sein, weil viele Menschen den Wunsch hatten, hier beerdigt zu werden. 

Foto: Georg Hennecke

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