Spanisch Fricco

Ein westfälisches Gericht, das besonders die Mescheder lieben

In Meschede ist das so: Zum Schützenfest gehört traditionell  Frikko, ohne geht es nicht. Aber auch jede Hausfrau kennt es, jede liebt es und jede hat ein „Originalrezept“. Vermutlich existieren in Meschede genau so viele unterschiedliche Frikko-Rezepte wie es Mescheder Poahlbürger gibt, also eine ganze Menge. Dazu kommen natürlich noch die Buiterlinge, die sich ernsthaft um Integration bemühen und allein schon deshalb an der Zubereitung eines „ordentlichen Frikkos“ nicht vorbeikommen. Genau da beginnen die Schwierigkeiten: Allein bei der Auswahl der Fleischsorte stehen neben gewürfeltem Rind- oder Schweinefleisch aus der Schulter, Mürbebraten wie z. B. Ochsenlummer oder ganz profanes Rinder-, Schweine- oder gemischtes Hackfleisch zur Wahl. Auch die Kartoffelsorte will gründlich überlegt sein, und bei der Auswahl der Zwiebelsorte können schon einmal Weltanschauungen aufeinandertreffen. Bei Salz und Pfeffer kann man nicht allzu viel verkehrt machen. Die Backzeiten und die Temperatur sind wiederum Anschauungssache und für den Anfänger nicht leicht zu erkunden. Überhaupt sind die Frikkorezepte in der Regel „top secret“. Die werden nicht einfach so preisgegeben. Selbst Google hält sich mit ca. 380 Ergebnissen gegenüber 1350 beim Spanisch Fricco eher zurück. Wetten, dass es allein in unserer Stadt wesentlich mehr Rezept für unser Frikko gibt?

Frikko, Fricko, Friko, Fricco oder Frico?

Die Schreibweise ist ein weiteres Problem: Schreibt man es Frikko oder Fricko, Friko, Fricco, Frico? Von der Aussprache her könnte man eher zu Friko oder Frico tendieren, also ein langes i sprechen, jedenfalls hört es sich hier bei den meisten Einheimischen so an, obwohl es regional fast immer Frikko geschrieben wird.  Ebenfalls umstritten ist, ob der Name Frikko aus den spanischen Niederlanden ins Sauerland wanderte oder ob vielleicht Jerome Bonaparte (der das Königreich Westfalen von 1807-1813 regierte) bzw. dessen spanisch inspirierter Hof seine Finger im Spiel bzw. in dem Eintopf hatte.

Kein Gewese ums Frikko

Auffällig ist, dass die Mescheder „kein Gewese“ um ihr regionales Lieblingsgericht machen: Im Gegensatz zu Labskaus,  Pickert, Grünkohl mit Pinkel, Sauerbraten, grüne Soße, Schupfnudeln und Weißwurst, die in ganz Deutschland berühmt sind, dürfte Frikko außerhalb des Sauerlands kaum ein bekannter Begriff sein. Das hängt natürlich mit der Sauerländer Bescheidenheit zusammen: So sind sie die Mescheder, sie lieben ihr Frikko, egal woher es kommt, in jeder nur möglichen Variante und ohne ein großes Gewese daraus zu machen. Lass‘ die anderen sich doch mit ihren Regionalgerichten schmücken und brüsten, wir legen keinen Wert auf große Bekanntheit oder einheitlich genormte Frikkozubereitung.

Für den Buiterling gibt es einen Extratipp: Bei mindestens einem bekannten Metzger kann man in Meschede  tiefgefrorenes Frikko kaufen, natürlich nach einem geheimen Originalrezept und natürlich: ganz köstlich. 

Frikko gewinnt eher keinen Preis in Fooddesign…., aber es schmeckt so lecker!

 

Text: Sabina Butz   

Foto: freepik,

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